Erhaltung und Nutzung in öffentlichem Interesse
"Denkmäler sind Sachen, Mehrheiten von Sachen und Teile von Sachen, an deren Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht. Ein öffentliches Interesse besteht, wenn die Sachen bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen." §2 (1) Denkmalschutzgesetz NRW (DSchG NRW)
Denkmal – Werte – Dialog/ Orte der Geschichte
Am 9./10. März fand in Dortmund, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Verbundprojekt "Denkmal-Werte-Dialog", eine namhaft besetzte Fachtagung zur Aktualität und veränderten Bedeutung des baulichen Werteerhalts statt. Internationale Wissenschaftler mehrerer Universitäten und verantwortliche Akteure aus der Praxis diskutierten unter den Themenschwerpunkten Bildung, Authentizität, Ästhetik und Erinnerung die Entwicklung sowie zukünftige Chancen des gesellschaftlich verankerten Denkmalschutzes. Begleitet wurde die Veranstaltung u.a. von einer Austellung des künstlerischen Fotografen Matthias Koch (Düsseldorf) unter dem Titel "Orte der Geschichte": diese zeigte auch eine Aufnahme der Essener Melches-Tribüne.
Hier, beim traditionsreichen Fußballverein Rot-Weiß Essen, spielte Helmut Rahn, der bei der Fussballweltmeisterschaft 1954 in Bern das entscheidende Tor für Deutschland schoss.
Auf dem Foto ist die alte Haupttribüne des nach dem "Vater" des RWE benannten Georg-Melches-Stadions zu sehen. Teile der Anlage sind bereits abgerissen, denn im Oktober 2010 wurde der Neubau des Stadions beschlossen, das schon Ende März diesen Jahres Richtfest feiert. Gleichzeitig bildete sich eine Initiative von Freunden und Fans des Vereins zum Erhalt der Haupttribüne als Denkmal für den geschichtsträchtigen Ort.
Denkmale in Essen
Während in den vergangen Jahren zahlreiche Gebäude aus den 1950er Jahren in Essen unter öffentlichen Schutz gestellt wurden (Grugahalle, Burggymnasium, Herold- und Amerikahaus am Kennedyplatz, Saalbau usw.), weist die Denkmalkarte im "struktur-schwachen" Norden der Stadt ein großes schwarzes Loch aus (vgl. Roteintragungen am Beispiel Werden). Neben den Leuchttürmen der Industriekultur wie Zollverein und Zeche Carl scheint bisher kein Platz für die äußerlich marode Tribüne eines alten Fußballstadions – obwohl diese auch nach Meinung einiger Experten mit ihrer Bedeutung zweifellos die nötigen Vorraussetzungen erfüllt.
